Der Arbeitsmarkt 2024


Der Arbeitsmarkt wird im Jahr 2024 vor allem von zwei Entwicklungen beeinflusst: wirtschaftliche Herausforderungen treffen auf den sukzessive zunehmenden Fachkräftemangel.

 


Auswirkung der Wirtschaft auf den Arbeitsmarkt

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland war im letzten Jahr durch eine schwache Konjunktur gedämpft. Trotz stabilem Arbeitsmarkt sind die Auswirkungen inzwischen zu spüren. Die Arbeitslosenquote und auch die Unterbeschäftigung sind im Jahresdurchschnitt deutlich angestiegen.

 

Weniger Investitionen in Mitarbeiter – vor allem im HR-Bereich

Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im November 2023 11% weniger Stellen ausgeschrieben als im Vorjahresmonat zuvor. Grund hierfür ist vor allem die Schwäche der deutschen Wirtschaft. Betrachtet man das dritte Quartal 2023 waren laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bundesweit 1,73 Millionen Stellen unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von fünf Prozent.

Der Indeed Job Index zeigt, dass Unternehmen durch die Wirtschaftslage weniger in neue Mitarbeiter, vor allem auch im HR-Bereich, investieren. Verglichen mit April 2022 waren zum Jahresende zirka 39% weniger HR-Jobs ausgeschrieben. Im Vergleich dazu gab es bei allen Stellenanzeigen einen Rückgang um 12%. 

 

Der Fachkräftemangel erschwert das Recruiting

Trotz konjunkturellem Rückgang ist der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften quer durch alle Branchen spürbar. Laut einer Befragung von Personalleitern durch das ifo Institut geben 54% der Betriebe, die aktiv auf Personalsuche sind, an, zu wenige Bewerber zu haben. Die Befragten hatten zudem den Eindruck, dass sich der Mangel zunehmend auf alle Berufsgruppen auswirkt.

Im Dezember 2023 waren laut BA rund 770.000 Arbeitsstellen unbesetzt. Die demografische Entwicklung wird den Fachkräftemangel sukzessive verstärken. Die geburtenstärksten Jahrgänge 1963/64 gehen im Jahr 2030 in Rente. Bis 2036 werden laut Statistischem Bundesamt 12,9 Millionen Erwerbspersonen das Renteneintrittsalter überschritten haben. Bis 2060 prognostizieren IAB-Forscher einen Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials um 11,7%.

Laut der Befragung des ifo Instituts ist der Fachkräftemangel aktuell die größte Herausforderung für Unternehmen. Bürokratische und gesetzliche Hürden, Energie- und Standortkosten sowie die schwache Konjunktur und Digitalisierung werden zudem als Haupteinflussfaktoren für die HR-Strategie genannt.

Durch die wirtschaftlichen Herausforderungen investieren Unternehmen weniger in HR-Mitarbeiter. Der Wettbewerb um Fachkräfte nimmt jedoch nicht ab. Erfolgreich rekrutieren werden in den kommenden Jahren vor allem Unternehmen, die trotz Wirtschaftslage ausreichend Budget haben, durch kreative Ansätze punkten und die Bedürfnisse bestehender und potenzieller Talente kennen und abdecken. 

 

Qualifikationslücke – Arbeitslosigkeit bei Fachkräftemangel

Trotz Fachkräftemangel ist im Jahr 2023 die Arbeitslosenquote angestiegen. Verursacht wird das vor allem durch Lücken in der Qualifikation. Die Kenntnisse und Fähigkeiten verfügbarer Arbeitskräfte passen häufig nicht zu den Anforderungen der Unternehmen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften variiert zudem stark je nach Bundesland und Region. Auch innerhalb der Berufsgruppen ist die Nachfrage sehr unterschiedlich. Offene Stellen können so nur teilweise durch Arbeitslose besetzt werden. Laut IAB kamen im dritten Quartal 2023 auf 100 von den Unternehmen ausgeschriebenen Stellen rund 150 arbeitslos gemeldete Personen.

 

 

 

Quellen:
https://www.ifo.de/fakten/2023-11-24/fachkraeftemangel-praegt-massgeblich-die-hr-strategien-von-unternehmen
https://iab.de/presseinfo/fuenf-prozent-weniger-offene-stellen-als-ein-jahr-zuvor/
https://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Pressemitteilungen/2024/arbeitsmarktzahlen-dezember-2023.html
https://www.arbeitsagentur.de/datei/arbeitsmarktbericht-dezember-2023_ba046387.pdf
https://www.iwd.de/artikel/fachkraeftemangel-und-arbeitslosigkeit-kein-widerspruch-599514/
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_330_13.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1239/umfrage/aktuelle-arbeitslosenquote-in-deutschland-monatsdurchschnittswerte/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/arbeitskraeftemangel-arbeitszeiten-erwerbstaetige-100.html
https://www.hiringlab.org/de/blog/2023/12/13/indeed-jobs-hiring-trend-report-2024/