Dem Fachkräftemangel entgegenwirken - Das Recruiting der Zukunft

Deutsche Mittelständler sind verzweifelt auf der Suche nach Fachkräften, denn der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung zeigt sich die Sicherung des Fachkräftebedarfs als eine enorme Herausforderung der nächsten Jahre. Neben Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung sichern Fachkräfte Wohlstand und Lebensqualität.

Fachkräftemangel in Corona-Zeiten

Auch in Zeiten der Corona - Pandemie erweist sich der Fachkräftemangel als eine bestehende Sorge für den deutschen Mittelstand. Trotz der gestiegenen Arbeitslosenzahlen während der Corona- Pandemie finden viele deutschen Mittelständler keine ausreichend qualifizierten Bewerber.

Dies bestätigten auch die Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). 54 Prozent der deutschen Mittelständler bezeichnen die Schwierigkeit einen geeigneten Bewerber zu finden als größte Gefahr für die Entwicklung des eigenen Unternehmens.

Laut Michael Marbler, Partner bei der EY und Verantwortlicher des Bereichs Mittelstand mangelt es an genügend Fachkräften mit spezifischen Qualifikationen. Zudem beeinträchtigte die Pandemie die Bewerberauswahl und den Einstellungsprozess.

Besonders die Branchen Elektrotechnik, chemisch – pharmazeutische Industrie sowie die Baubranche und der Maschinenbau haben große Schwierigkeiten neues und ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Die durch die Pandemie fortschreitende Digitalisierung verändert Prozesse und Berufsfelder, so dass immer mehr Bewerbern die dazu nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten fehlen.

Zukunftsorientiertes Recruiting- Active Sourcing

Die fortschreitende Digitalisierung und neuen Trends verändern die Arbeitswelt radikal. Arbeitnehmer sollten daher stetig ihre Kompetenzen erweitern. Aber auch das Recruiting muss sich dem Wandel der Arbeitswelt anpassen. Die neuen Medien erweitern die Möglichkeiten der Personalakquise und ersetzen Offline- durch Onlinemaßnahmen. Für Recruiter der Zukunft lässt es sich nicht vermeiden sich mit den neuen Optionen vertraut zu machen. Wer mit Recruiting erfolgreich Fachkräfte gewinnen möchte, muss in die Offensive gehen und gezielt auf geeignete Bewerber zugehen.

Was bedeutet Active Sourcing?

Der Begriff Active Sourcing beschreibt die proaktive, zielgerichtete Recherche, Ansprache und das Recrutierung potenzieller Fachkräfte. Das Active Sourcing durchläuft zwei Phasen und kann sowohl intern als auch erfolgen.

In Phase 1 geht es primär um die Suche nach geeigneten, qualifizierten Kandidaten.

Phase 2: Nachdem in Phase 1 potenzielle Kandidaten identifiziert wurden, steht nun die Kontaktaufnahme an, mit dem Ziel, die Kandidaten für das Unternehmen zu gewinnen.

Es gibt sieben verschiedene Methoden und Tools, um Active Sourcing zu betreiben:

 

  • Profile Mining

    Kandidatensuche mithilfe sozialer Netzwerke (LinkedIn, XING etc.). Mit dieser Methode lassen sich Nutzerprofile nach bestimmten Qualifikationen, Standorten, Branchen uvm. filtern, was die Kandidatensuche vereinfacht.“

  • Referral Sourcing

    Hier nutzen Personaler und Recruiter bestehende Kontakte für den Active- Sourcing - Prozess. So ist die Wahrscheinlichkeit einen Kandidaten mit einer ähnlichen Qualifikation zu finden, relativ hoch.

  • Talentpools

    Datenbanken eines Unternehmens, in denen Profile qualifizierter Bewerber hinterlegt sind. So haben Recruiter die Möglichkeit Informationen über Fachkräfte zu speichern und Kandidaten mithilfe Newsletter etc. längerfristig gebunden werden.

  • Lebenslaufdatenbanken (CV Database Search)

    Diese Methode beschreibt das Durchforsten von Lebenslaufdatenbanken (Stepstone, Indeed etc.) mit dem Ziel, so präzisere Informationen zu erhalten.“

  • Boelsche Befehle und Suchmaschinen

    Die Suche mittels Suchmaschinen mit Verwendung dieser Befehle bietet eine einfache Möglichkeit, um passende Fachkräfte für offene Stellen zu finden.

  • Karriere Events

    Hier werden potenzielle Kandidaten nicht digital, sondern persönlich vor Ort angesprochen.“

  • Karriereseiten

    Hierbei handelt es sich um eine Website, die Jobinteressenten aufrufen können, um sich auf eine offene Stelle zu bewerben. “

 

Active Sourcing - Vor und Nachteile:

Vorteile:

  • Direkte Ansprache der Wunschkandidaten möglich.
  • Potenzielle Mitarbeiter werden langfristig an das Unternehmen gebunden. So können neue Stellen schneller besetzt werden und personelle Engpässe vermieden werden.
  • Kann mittelfristig Kosten- und Zeitaufwand des Recruiting- Prozesses reduzieren.

Nachteile:

  • Viele potenzielle Kandidaten reagieren nicht.
  • Methode ist ein möglicher Störfaktor für viele Kandidaten.
  • Das Finden eines geeigneten Active- Sourcing- Kanals benötigt hohen Zeit- und Rechercheaufwand.

Quellen: